Hahnenhof-Kollektion

Hahnenhof Pulheim

Mittwoch, 17. Juni 2009

Stallgeflüster unter Pferden

Liebe Einsteller (normalerweise kommt jetzt noch:“, liebe Eingestellten…“ aber ich verzichte in diesem Falle auf die Ansprache an unsere Pferde ganz bewusst!!),

mit diesem Stallgeflüster Spezial möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen, die mir heute widerfahren ist (Wahrheitsgehalt 90%).
Der Tag beginnt wie fast jeden morgen – zuerst werden die Reitplätze abgezogen, und dann wird der weitere Tagesverlauf geplant. Heute ist „Misten der Alten Anlage“ angesagt. Somit treffe ich alle Vorbereitungen, hänge die Greifschaufel an den Radlader und den Anhänger, mit dem der Mist zum Feld gefahren wird, an den Traktor. Zuerst wird die „Siedlung“ gemistet, dann die Offenställe 1 bis 7 …. Danach dann alles eingestreut, mit unserem schönen Dinkelstroh von Dr. Schröder…. Gegen Mittag sind wir mit allem durch und erholen uns bei einem deftigen Mittagessen.
Plötzlich ein Hinweis eines Einstellers per sms: vielen Dank, dass ihr gemistet habt, aber könnt ihr mir verraten, warum das Stroh alles aufgetürmt an den Liegebereichwänden liegt??
Zuerst dacht ich, es wäre ein Spaß… nachdem ich dann aber einige Ställe kontrolliert hatte, musste auch ich feststellen, dass fast das gesamte Stroh am Rand aufgetürmt lag… Während ich fassungslos an Stall 2 versuchte mir einen Reim aus den Strohtürmen zu machen, beobachtete ich die Pferde, die anscheinend von all dem nichts mitbekommen hatten… Rossini kraulte liebevoll Janosch die Mähne, und Bonni lag schnarchend neben Hardi auf dem Paddock… lediglich ein halb geöffnetes Auge schien mich wahrzunehmen… Also machte ich mich wieder an die Arbeit – das Stroh von den Türmen in den Liegebereich zu verteilen. Nach getaner Arbeit ging ich dann wieder hoch zum Hof, bis mich der nächste Anruf überraschte…. „hör mal Markus, müssen wir das Stroh jetzt selbst im Liegebereich verteilen??“ Darauf ich wieder runter, zu Stall 2. Ich traute meinen Augen nicht! Das gesamte Stroh lag wieder fein gestapelt an den Holzwänden aufgetürmt, … Rossini kraulte Janosch - Bonni und Hardi lagen im Sand…eigenartig, um nicht gar zu sagen „höchst eigenartig“…. Ich habe mir dann wieder die Gabel geschnappt, und das Stroh verteilt. Auf dem Weg zurück zum Hof hab ich mich dann unauffällig das Geschehen in Stall 2 beobachtet. Sobald ich annähernd außer Sichtweite war, hörte Rossini schnell mit der albernen Kraulerei auf, Janosch galoppierte geradewegs zum Liegebereich, Hardi schüttelte Bonni, damit der schnell wach wird, und beide galoppierten dann auch in den Liegebereich.
Darauf bin ich dann vorsichtig, und ganz leise zurück geschlichen, und hab durch einen Spalt in der Stallwand in den Liegebereich gespinxt.
Ich traute meinen Augen nicht… Bonni und Rossini „rührten“ mit ihren Nasen im Stroh umher, Janosch und Hardi schoben darauf hin das Stroh vorsichtig zu Seite… und siehe da, der ganze Boden war voll mit Dinkelkörnern. Diese wurden dann gemeinschaftlich im Kreis sitzend von allen beteiligten mit Strohhälmen aufgesaugt.
Plötzlich bemerkten die Pferde, dass ich hinter der Wand stand… innerhalb von wenigen Sekunden standen dann wieder Rossini und Janosch auf der Weide, und waren sich liebevoll am Kraulen, Bonni und Hardi lagen wie ein altes Ehepaar im Sand, und waren diesmal sogar am schnarchen…

Die Moral von der Geschicht: Pferdekumpels halten dicht…


Euer Markus